Landesregierung schweigt - GRÜNE Sachsen protestieren gegen Atomrisiko aus Tschechien

Mit einer Protestaktion haben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen gestern in Dresden auf die Gefahr hingewiesen, die vom geplanten Ausbau des Atomkraftwerks Tušimice in Tschechien ausgeht. Unter dem Motto „Tschechischer Reaktor. Unser Risiko.“ machten die Grünen klar: Atomkraft kennt keine Grenzen – und bedroht auch Sachsen.

Zentrales Bild der Aktion waren zehn Kinderstühle, auf denen Fragen standen wie:

Coretta Storz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, erklärt: „Atomenergie ist ein Risiko für kommende Generationen. Den Fragen der Kinder von Morgen müssen wir uns schon heute stellen, denn es liegt in unserer Verantwortung, ihre Zukunft zu sichern. Durch neue Atomprojekte in Tschechien entsteht ein unkalkulierbares Risiko direkt vor unserer Haustür. Wir sagen klar: Atomkraft ist keine Lösung – weder fürs Klima noch für eine sichere und preiswerte Energieversorgung der Menschen.“

Die Grünen verwandelten den Platz symbolisch in eine „Sperrzone“. Aktivist*innen in Schutzanzügen sprachen Passant*innen direkt an und informierten sie darüber, dass noch bis zum 14. Juli beim tschechischen Umweltministerium schriftlich zu dem Vorhaben Stellung bezogen werden kann.

Martin Helbig, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, ergänzt: „Es geht uns nicht um Panikmache, sondern um Vorsorge. Solange Atomkraftwerke betrieben oder sogar ausgebaut werden, bleibt das Risiko für uns real. Wir fordern die Sächsische Staatsregierung auf, sich viel stärker gegenüber der tschechischen Seite zu positionieren. Und wir fordern endlich ein konsequentes Bekenntnis zu erneuerbaren Energien, statt an dieser Hochrisikotechnologie festzuhalten. Nur so wird Energieversorgung zukunftssicher.“

Brände in Sachsen: BÜNDNISGRÜNE danken Einsatzkräften und fordern konsequenten Klimaschutz im Freistaat

In der Gohrischheide ist am Dienstag ein Waldbrand ausgebrochen. Hunderte Einsatzkräfte versuchen seitdem die Brände zu löschen. Anwohner*innen unterstützen die Einsatzkräfte vor Ort.
Martin Helbig, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, erklärt dazu:
„Unser großer Dank gilt den Einsatzkräften und all den engagierten Bürger*innen, die jetzt helfen. Ihr Einsatz rettet Menschenleben, schützt ganze Ortschaften. Wir wünschen allen Menschen, die von den Bränden betroffen sind, viel Kraft. Solche Großbrände sind längst keine Ausnahmen mehr. Sie sind eine direkte Folge der Klimakrise und sie bedrohen Menschen, unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere wirtschaftliche Stabilität. Der menschengemachte Klimawandel ist ein Brandstifter und Brandbeschleuniger.“
Coretta Storz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, ergänzt:
„Angesichts der aktuellen Brände muss doch klar sein: Klimaschutz ist nicht optional. Wenn die Bundesregierung und die sächsische Staatsregierung nicht endlich entschlossen handeln, wird es in Sachsen immer öfter brennen. Wir müssen die Hebel für effektiven Klimaschutz jetzt umlegen – wir brauchen mehr erneuerbare Energien, eine echte Verkehrswende, grüne Städte und Gemeinden und einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser – etwa durch Schwammstadtkonzepte, um uns vor Trockenheit aber auch Überschwämmungen zu schützen. Wer beim Klimaschutz immer noch zögert, handelt unverantwortlich und bringt Menschen in Gefahr.“

Atomkraft – Nein Danke! Auch nicht in Tušimice.

Als sächsische BÜNDNISGRÜNE stehen wir entschlossen an der Seite unserer tschechischen Freund*innen und unterstützen sie in ihrem Kampf für eine verantwortungsvolle Energiepolitik und im Einsatz gegen Atomkraftwerke an der tschechisch-deutschen Grenze!

Wir BÜNDNISGRÜNEN lehnen die Errichtung und Betreibung von Kernkraftwerken im Allgemeinen und die aktuellen Pläne zur Errichtung der Anlage in Tušimice im Speziellen entschieden ab – aus der Verantwortung heraus, die Natur unseres Planeten und die Lebensgrundlagen lebender und künftiger Generationen zu schützen. Diesem Anspruch widersprechen die technologischen Risiken bei der Nutzung von Kernenergie und der Small-Modular-Reactor-Technologie im Besonderen – insbesondere in einer Zeit, in der Cybersabotage und Kriege in Europa real sind. Ebenso muss eine weitere Zunahme langfristig radioaktiver Abfälle vermieden werden.

Wir erklären unsere Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen und Tschechien, die sich für Umwelt- und Gesundheitsschutz einsetzen. Unsere Zusammenarbeit mit den tschechischen Grünen wollen wir - unter Koordination der Landesvorsitzenden und der Geschäftsstelle - intensivieren.

Wir unterstützen ausdrücklich die Initiativen der sächsischen Kreisverbände, die Öffentlichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen in der laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung zu mobilisieren. Wir kommunizieren im Zusammenhang mit Atomkraft an der tschechisch-deutschen Grenze nicht nur die Risiken für Mensch und Natur, sondern auch die Vorzüge und Chancen der erneuerbaren Energieerzeugung.

Wir fordern die sächsische Staatsregierung und die Kommunen in der Region auf, sich ebenfalls an der laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung zu beteiligen, die Risiken der Anlage ernst zu nehmen und die Interessen der Betroffenen engagiert zu schützen.

Für uns steht fest: Der Einsatz für eine sichere Zukunft kennt keine Grenzen. Gemeinsam streiten wir für eine menschengerechte, zukunftssichere Energieversorgung in Europa!

Beschluss in einfacher Sprache:

Die Regierung von Tschechien will ein Atomkraftwerk in Tušimice bauen. Das liegt nur 17 Kilometer von der Grenze zu Sachsen entfernt. Im Moment prüft man, wie das Kraftwerk die Umwelt beeinflussen könnte. Bis Mitte Juli 2025 können Menschen und Behörden aus Deutschland dazu ihre Meinung sagen.

Beschlusstext in einfacher Sprache

Wir wollen die Natur und das Leben der Menschen heute und in Zukunft schützen. Atomkraft ist gefährlich, besonders in Zeiten von Cyberangriffen und Kriegen. Außerdem entsteht dabei viel radioaktiver Müll. Deshalb sind wir Grünen gegen Atomkraftwerke und auch gegen das geplante Kraftwerk in Tušimice.

Wir fordern die Regierung von Sachsen und die Städte und Dörfer in der Region auf, sich an der Umweltprüfung zu beteiligen. Sie sollen die Risiken ernst nehmen und die Menschen schützen.

Wir unterstützen alle Menschen in Sachsen und Tschechien, die sich für den Schutz der Umwelt und der Gesundheit einsetzen. Wir helfen den Menschen, sich zu informieren und ihre Meinung zur Umweltprüfung abzugeben. Wir prüfen auch, ob wir eine eigene Informationskampagne machen.

Wir wollen enger mit den Grünen in Tschechien und anderen Gruppen zusammenarbeiten, die gegen Atomkraft sind. So können wir uns besser austauschen, Geld sammeln und gemeinsam Aktionen machen.

In der Politik sollten wir nicht nur über die Gefahren von Atomkraft sprechen, sondern auch über die Vorteile von erneuerbaren Energien.

Zukunft des Industrie- und Energielandes Sachsen sichern: Forderungen der sächsischen Unternehmen umsetzen!

Am 17. September 2024 haben über 60 sächsische Unternehmen - inzwischen mehr als 80 – sowie die Industrie- und Handelskammern Chemnitz und Dresden den Appell „Unternehmen für Sachsens Zukunft“ an die Sächsische Staatsregierung gerichtet. Der Parteirat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen begrüßt diesen Appell ausdrücklich und schließt sich seinen Kernforderungen an.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen fordern die Staatsregierung auf,

  1. Den Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und grünen Wasserstoff – sowie die dafür notwendige Infrastruktur in Sachsen entschlossen voranzutreiben;
  2. Den Netzausbau zu beschleunigen und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen;
  3. Sich auf Bundesebene für ein einfaches, investitionsfreundliches Einspeisevergütungssystem einzusetzen;
  4. Die Energiewende aktiv und positiv als wesentlichen Standortvorteil für Wirtschaft, Beschäftigung und Innovation in Sachsen zu kommunizieren.

Jetzt gemeinsam die Weichen stellen!

- Impulse des Landesparteirats für die Zeit bis zum Superwahljahr 2029 -

Hinter uns liegt die Landesversammlung, bei der wir einen neuen und schlagkräftigen Landesvorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt haben. Wir bereiten gemeinsam mit einem starken Landesvorstandsteam die kommenden Jahre vor und stellen jetzt die Weichen für das Superwahljahr 2029.

Der Wahlkampf beginnt jetzt

Öffentlichkeitswirksam setzen und spielen wir unsere Themen Umwelt- und Klimaschutz, Ökologie, Sozialpolitik, Bildungspolitik und Wirtschaftspolitik aus. Ein geeintes Europa steht für uns BÜNDNISGRÜNE an vorderster Stelle.

Gemeinsam mit dem neugewählten Landesvorstand setzen wir Kampagnen und Veranstaltungen zu unseren Kernthemen flächendeckend um. Der Parteirat bittet den Landesvorstand daher:

BÜNDNISGRÜNE Gesichter nachhaltig aufbauen

Zur Kommunalwahl 2029 wollen wir in jeder Gemeinde, in jeder Stadt, in jeder Ortschaft mit Kandidierenden zur Wahl stehen. Wir wollen bis zum Start des Landtagswahlkampfs die Weichen für eine bunte und vielfältige Landesliste stellen, die den Querschnitt der Gesellschaft unseres Freistaats abbildet. Für die Bundestagswahl brauchen wir ebenfalls eine starke Liste, um unser Ergebnis der Wahl von 2025 zu verbessern. Ebenso unterstützen wir starke BÜNDNISGRÜNE Direktkandidaturen. Unser Ziel ist es, zu den Wahlen 2029 unsere Ergebnisse in allen Wahlen zu verbessern.

Der Parteirat beauftragt den Landesvorstand:

Souverän in den Wahlkampf starten

Wir knüpfen im Freistaat an das erfolgreiche Wahlergebnisse aus 2019 mit 8,6 Prozent an, denn das Ergebnis von 5,1 Prozent im vergangenen Jahr war mehr als knapp. Den Warnschuss haben wir verstanden und erarbeiten jetzt Strategien, wie wir im gesellschaftlichen Gespräch bleiben und bauen unsere Relevanz weiter aus. Sozialgerechter Klimaschutz, Umweltschutz und eine wachsende und klimaneutrale Wirtschaft gibt es nur mit uns BÜNDNISGRÜNEN. Hierfür braucht es

Auf eine erfolgreiche Zukunft gemeinsam mit unserem neuen Landesvorstand.

AfD-Verbotsverfahren Jetzt!

Daran, dass die AfD eine zutiefst verfassungsfeindliche und menschenverachtende Partei ist, besteht seit vielen Jahren, insbesondere in Sachsen, kein Zweifel. Nachdem bereits das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz im Dezember 2023 die sächsische AfD als erwiesen rechtsextrem einstufte, hat nun auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die „Alternative für Deutschland“ (AfD) seit dem 2. Mai 2025 aufgrund der die Menschenwürde missachtenden, extremistischen Prägung der Gesamtpartei als gesichert rechtsextrem eingestuft. "Das in der Partei vorherrschende ethnisch-abstammungsmäßige Volksverständnis ist nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar", heißt es wörtlich in der Presseerklärung des BfV.

Mit dieser Einstufung der gesamten AfD als „erwiesen rechtextrem“ ist eine notwendige Voraussetzung für ein erfolgreiches Verbotsverfahren nunmehr erfüllt. Wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen sprechen uns daher mit Nachdruck dafür aus, ein Parteiverbot gegen die AfD beim Bundesverfassungsgericht zu beantragen.

Wir begrüßen und unterstützen zivilgesellschaftliches Engagement, wie Demonstrationen und Petitionen, das schon lange und nun erneut einen AfD-Verbotsantrag fordert.

Wir rufen andere BÜNDNISGRÜNE Landesverbände dazu auf, sich ebenfalls deutlich für ein Verbotsverfahren auszusprechen.

Wir stärken unseren sächsischen Bundestagsabgeordneten und der gesamten BÜNDNISGRÜNEN Bundestagsfraktion, sowie dem Bundesvorstand unserer Partei den Rücken, sich für einen Antrag auf Eröffnung eines Verbotsverfahrens einzusetzen und diesem bei einer Abstimmung im Bundestag zuzustimmen.

Wir fordern die sächsische Minderheitsregierung auf, sich im Bundesrat für die Eröffnung eines AfD-Verbotsverfahrens einzusetzen, zivilgesellschaftliche Organisationen im Kampf gegen Rechtsextremismus zu unterstützen und sich in ihrer Politik durch Sprache und Handeln eindeutig von rechtsextremen Parteien wie der AfD abzugrenzen.

Wir fordern die Beantragung eines Verbotsverfahrens durch die deutsche Bundesregierung, den Bundesrat oder den Bundestag.

Uns ist bewusst, dass sich ein solches Verbotsverfahren über Jahre hinziehen kann und die Erfolgsaussichten ungewiss sind. Zugleich kann es nur einen Baustein im Kampf gegen die Feinde unserer freiheitlichen Demokratie darstellen. Es ist daher unerlässlich, bereits jetzt geeignete staatliche Maßnahmen zu ergreifen, um der Gefahr, die von der erwiesen rechtsextremen Partei für unser Zusammenleben und unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ausgeht, wirksam entgegenzutreten.

Deswegen fordern wir die Staatsregierung zu einem konsequenten Vorgehen gegen Verfassungsfeinde im Staatsdienst auf. Beamt*innen sind der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in besonderem Maße verpflichtet. Damit ist zumindest eine exponierte Stellung in einer erwiesen rechtsextremistischen Partei nicht vereinbar. Das Innenministerium muss daher allen anderen Ministerien und Behörden klare Kriterien dazu an die Hand geben, wann bei AfD-Mitgliedern die Grenze zur offenkundig mangelnden Verfassungstreue in der Gestalt überschritten ist, dass sie aus dem Beamtenverhältnis zu entfernen sind.

Mit Blick auf die Wahlen von Bürgermeister*innen und Landrät*innen müssen die Wahlausschüsse, welche über die Zulassung von Kandidat*innen entscheiden, in die Lage versetzt werden, über das Vorliegen einer hinreichenden Verfassungstreue der Bewerber*innen befinden zu können.
Waffen gehören nicht in die Hände von Verfassungsfeinden. Deshalb ist es spätestens jetzt an der Zeit, die Mitglieder der AfD konsequent zu entwaffnen. Zugleich fordern wir die Staatsregierung auf, rechtsextreme Vorfeldorganisationen stärker in den Blick zu nehmen und gegebenenfalls mit geeigneten Mitteln gegen sie vorzugehen. Ebenso muss alles daran gesetzt werden zu verhindern, dass durch die Finanzierung entsprechender parteinaher Stiftungen verfassungsfeindliche Think-Tanks mit Steuergeldern versorgt werden.

Wirklich solide Finanzpolitik ist nachhaltig

Die derzeitige Finanzlage in Sachsen zeigt es deutlich: Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren finanziellen Mitteln ist wichtiger denn je. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Für die jetzige und für künftige Generationen gilt es, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Andererseits müssen bedarfsgerechte und multifunktional gedachte Infrastrukturen geschaffen, erhalten und ausgebaut werden.

Neben vielen engagierten Bürger*innen im Land braucht es dafür finanzielle Ressourcen. Diese werden von den Menschen erarbeitet. Der Respekt vor deren Leistung gebietet, die begrenzten finanziellen Mittel zielgerichtet, wirkungsvoll und sparsam einzusetzen. Das ist die Aufgabe solider Haushaltspolitik.

Die Mär, dass Nachhaltigkeit in der Finanzpolitik allein durch „eine schwarze Null“ erzielt wird, ist auserzählt. Sachsen verdient und braucht eine Haushaltspolitik, die der Komplexität unserer Zeit und unserer Lebensgrundlagen gerecht wird und sich als Querschnittsaufgabe über alle politischen Handlungsfelder erstreckt. Andere Bundesländer sind in ihrem Verständnis und bei den eingesetzten Instrumenten bedeutend weiter. Dieser sächsische Rückstand begründet sich auf der von der Realität widerlegten CDU-Legende, der Haushalt müsse wie eine „schwäbische Hausfrau“ agieren.

Seit Jahrzehnten betreibt das CDU-geführte Finanzministerium in Sachsen das Gegenteil solider Haushaltspolitik – getragen von der eigenen Partei und der sächsischen Sozialdemokratie: Investitionen wurden systematisch vernachlässigt und so ein gefährlicher Investitionsstau geschaffen. Es fehlt an einem klaren Konzept, das die realen Herausforderungen anerkennt und annimmt – mit dem Ergebnis, dass Ungleichheiten wachsen und Leistungen immer weniger Wohlstand bringen, während gleichzeitig notwendige Zukunftsausgaben ausbleiben. Die scheinbare Schuldenfreiheit wurde teuer erkauft. Heute erleben wir die Folgen unterlassener Investitionen – von kaputten Schulen über unzuverlässigen ÖPNV bis hin zu handlungsunfähigen Kommunen. Der aktuelle Haushaltsentwurf 2025/26 ist Ausdruck dieser falschen Politik. Er steht in seiner sparwütigen Konzeptlosigkeit dem Ziel, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern entgegen und ermöglicht weder vorausschauende Investitionen noch bietet er Lösungen für die Probleme der Gegenwart. Diese Zustände gefährden nicht nur unsere wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es ist Zeit, ökologische und soziale Gefahren nicht länger kleinzureden – Klimawandel und soziale Härten sind keine Zukunftsszenarien, sondern Realität.

Die BÜNDNISGRÜNE Regierungsbeteiligung ab 2019 hat gezeigt, wie es geht: mit Nachhaltigkeit als Leitmotiv, Transparenz als Prinzip und Generationengerechtigkeit als Ziel.

Solide Finanzpolitik für Sachsen muss darum wirken, statt verwalten – vorausschauend, gerecht und handlungsfähig. Wir BÜNDNISGRÜNE streiten für eine Finanzpolitik, die Zukunft gestaltet statt versäumt.

Wir stehen für eine tragfähige und nachhaltige Haushaltspolitik, die Vernunft und Solidarität vereint - transparent, wirkungsorientiert und mit klaren Prioritäten. So erhalten wir Lebensräume und bleiben handlungsfähig. Wir haben das Prinzip der Nachhaltigkeit verinnerlicht und verstehen es als ganzheitlichen Ansatz. Dazu binden wir die Dimensionen solide Haushaltspolitik, ökologische Vernunft und soziale Gerechtigkeit zusammen. Dabei entstehen auch Zielkonflikte. Das ist keine Schwäche, sondern ein Mehrwert gegenüber einer Entscheidungsfindung auf Basis von Einzelkriterien. Erst im Spannungsfeld verschiedener Zielbilder – und hier insbesondere der Haushaltspolitik – und der damit einhergehenden Abwägungen sind Entscheidungsfindungen im Sinne der Nachhaltigkeit als ganzheitliche Lösungen möglich. Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht auf Finanzpolitik, sondern ist ein übergeordnetes Leitprinzip und somit Querschnittsaufgabe des gesamten politischen Handelns. Eine Haushaltspolitik ist erst solide, wenn öffentliche Mittel in diesem Sinne nachhaltig und gemeinwohlorientiert eingesetzt werden.

Transparenz

Grundlage jeglicher verantwortungsvollen Haushaltswirtschaft ist Klarheit über die aktuellen Verhältnisse und eine der kaufmännischen Vorsicht folgende Darstellung erwartbarer Entwicklungen. Dabei orientieren wir uns nicht nur an der Liquidität, sondern nehmen auch Vermögenswerte in den Blick, denn jede*r moderne Unternehmer*in und Wirtschaftswissenschaftler*in weiß, dass es keinen Unterschied gibt zwischen 10,0 Mio. EUR Darlehensschulden und maroder Infrastruktur, die für genau den gleichen Betrag saniert werden muss. Wir wollen das Vermögen des Freistaates erhalten und ausbauen. Dabei denken wir allerdings nicht nur in Gegenständen, sondern auch in Wissen - das Vermögen der Zukunft. Das bedeutet für uns vor allem:

Finanzverfassung und Schulden

Praktische Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Die Schuldenbremse in unserer Verfassung versagt insbesondere dann, wenn es darum geht, auf konjunkturelle Schwankungen angemessen zu reagieren und wirtschaftliche Härten abzufedern. Andere Bundesländer sind uns hier voraus. Sie können flexibel reagieren und so wichtige Strukturen erhalten.

Auch auf Bundesebene ist nunmehr wegen des verantwortungsvollen BÜNDNISGRÜNEN Engagements der Weg für notwendige Zukunftsinvestitionen und volkswirtschaftliche Impulse auch durch die Aufnahme von Krediten mit klaren Leitplanken frei. Damit wird die staatliche Handlungsfähigkeit gestärkt und sichergestellt, dass die Gesamtverschuldung dauerhaft tragfähig bleibt. Das zeigt, dass eine andere, eine solide Finanzpolitik möglich ist.

Das bedeutet für uns vor allem:

Wirkungsorientierung

Transparente Informationen sind die Grundlage für eine ziel- und wirkungsorientierte Haushaltswirtschaft. Alle Ausgaben, einschließlich Förderungen müssen Zielen folgen und in Hinblick auf ihre Wirkung reflektiert werden. Wir wollen, dass die bisherige Hand-in-den-Mund-Mentalität einem vorsorgenden Umgang mit den uns anvertrauten Mitteln weicht. Deshalb kommt es darauf an, nicht reine Leistungserstellungen zu kommunizieren, sondern auch deren Wirkungen und Ergebnisse darzustellen bzw. abzuschätzen. Das bedeutet für uns vor allem:

Handlungsfähigkeit für die Kommunen

Unsere Kommunen sind die Wiege unseres Wohlstandes und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Eine wichtige Grundlage dafür ist ihre finanzielle Handlungsfähigkeit. Städte, Gemeinden und Landkreise stehen vor großen Herausforderungen. Der Erhalt und die Sicherung der kommunalen Daseinsvorsorge steht dabei in unserem Fokus. Es ist ein nicht hinnehmbarer Tabubruch der aktuellen Minderheitskoalition, den kommunalen Finanzausgleich in den kommenden Jahren ohne Einigung mit der kommunalen Familie zu gestalten und erneut keine Reform tatsächlich anzugehen. BÜNDNISGRÜNE Politik setzt dagegen auf Zusammenarbeit und der fruchtbaren Suche nach Gemeinsamkeiten. Das bedeutet für uns vor allem:

Ziele und Prioritäten

Finanzielle Mittel stehen nicht endlos zur Verfügung. Es ist natürlich, dass Wünsche häufig die Möglichkeiten übersteigen. Um das Beste für Sachsen zu erreichen, müssen auch im Haushalt klare Prioritäten gesetzt werden. Wir müssen auskömmlich finanzieren, was unserem Land Chancen eröffnet, den Zusammenhalt sichert und unsere natürlichen Lebensgrundlagen schützt. Das kann nur auf der Grundlage einer verbindlichen Nachhaltigkeitsstrategie und mit transparenten Wirkungsanalysen verantwortungsvoll umgesetzt werden. Dabei geht es auch darum, ineffiziente und ziellose Maßnahmen und Prozesse zu identifizieren und zu korrigieren. Unsere Leitlinien und Ziele sind klar. Jetzt kommt es darauf an, sie anzugehen. Das bedeutet für uns vor allem:

Bürgerräte gesetzlich verankern – Beteiligung ermöglichen, Demokratie stärken

Bürgerräte sind ein wirksames Instrument, um Menschen direkt in politische Entscheidungsprozesse einzubinden – auf Augenhöhe, konstruktiv und vielfältig. Durch die Zufallsauswahl entsteht ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung. Auch diejenigen, die sich sonst selten zu Wort melden oder keinen direkten Zugang zu politischen Debatten haben, werden einbezogen. Bürgerräte fördern so nicht nur die demokratische Legitimation politischer Entscheidungen, sondern stärken auch das Vertrauen in Politik und Verwaltung.

In einer Zeit, in der politische Prozesse als immer komplexer und entfernter erlebt werden, schaffen Bürgerräte Nähe, Transparenz und ein neues Miteinander. Sie ermöglichen es, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden – sachlich, respektvoll und mit Blick auf das Gemeinwohl. Die Beteiligten erleben, dass ihre Stimme zählt und politische Gestaltung möglich ist.

Professionelle Moderation der Beteiligung sorgt dafür, dass auch die leisen Stimmen gehört werden. Der Fokus auf einzelne Sachthemen lässt Parteiorientierungen in den Hintergrund treten und ermöglicht konsensorientiertes Arbeiten.

Die von Bürgerräten erarbeiteten Lösungen haben eine sehr hohe Glaubwürdigkeit und deshalb gute Chancen, von einer breiten Bevölkerungsmehrheit akzeptiert zu werden - besonders bei komplexen und polarisierenden Themen.

Gute Erfahrungen in Sachsen – jetzt den nächsten Schritt gehen und den Erfahrungsvorsprung nutzen

In der vergangenen Legislaturperiode wurde mit der Förderrichtlinie Bürgerbeteiligung erstmals ein konkretes Instrument geschaffen, mit dem Kommunen und zivilgesellschaftliche Organisationen finanzielle Unterstützung für Beteiligungsformate beantragen konnten. Zahlreiche Projekte sind daraus hervorgegangen – darunter auch Bürgerräte, Beteiligungswerkstätten oder Jugendbeteiligungsprozesse.

Begleitet wurde dies durch den Aufbau eines landesweiten Netzwerks für Beteiligung, das als Plattform für Austausch, Qualifizierung und Vernetzung dient. Die positive Resonanz zeigt: Es gibt ein großes Interesse an Beteiligung – sowohl auf kommunaler Ebene als auch in der Zivilgesellschaft. Diese Entwicklungen gilt es nun zu verstetigen und strukturell zu verankern.

Daher bittet die Landesversammlung die BÜNDNISGRÜNE Landtagsfraktion:

Eine gesetzliche Grundlage für Bürgerräte in den Landtag einzubringen, die es Kommunen, Landkreisen und dem Freistaat ermöglicht, Bürgerinnen und Bürger per Zufallsauswahl rechtssicher in Beteiligungsprozesse einzubeziehen. Damit entfallen aufwendige Einzelregelungen in jeder Gebietskörperschaft. Stattdessen entsteht ein verlässlicher Rahmen mit einheitlichen Standards zur Durchführung, Auswahl, Moderation, Transparenz und Auswertung von Bürgerräten – ohne Pflicht zur Umsetzung.

Die Staatsregierung fordern wir auf:

Das landesweite Netzwerk für Beteiligung weiterzuentwickeln und zu verstetigen, und so den Austausch zwischen Kommunen, Freistaat, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu ermöglichen und dabei Qualität und Wirkung von Beteiligung dauerhaft zu sichern.

Finanzielle Mittel verlässlich bereitzustellen, um staatliche und zivilgesellschaftliche Träger bei der Durchführung von Bürgerräten und weiteren Beteiligungsformaten zu unterstützen. Die Förderrichtlinie hat sich durch ihre niedriegschwellige, bürokratiearme und einfache Beantragung bewährt – sie muss langfristig und verlässlich fortgeführt und ausgebaut werden.

Demokratie lebt von Beteiligung – auch zwischen den Wahlen.

Mit einer gesetzlichen Grundlage, funktionierenden Netzwerken und ausreichender finanzieller Unterstützung kann Sachsen eine Vorreiterrolle in Sachen demokratischer Beteiligung einnehmen. Bürgerräte sind ein Schlüssel für eine lebendige, inklusive und zukunftsfähige Demokratie und ertüchtigen das politische System gegen populistische Angriffe.