Unterstützung von Regio-Geld Projekten in Sachsen

Betreff: Unterstützung von Regio-Geld Projekten in Sachsen durch Bündnis 90/ die Grünen

Die Landesversammlung möge beschließen:

Der KV Stollberg fordert den Landesvorstand auf, sich zur Unterstützung von Regionalwährungsprojekten zu bekennen, um in Sachsen Aufgaben zu lösen, für die kein Geld von Kommunen oder Freistaat zur Verfügung steht. Dabei sollte sich der Landesvorstand von den Experten
des RegioNetzwerkes beraten lassen, einer gemeinnützigen Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Regio als Ergänzung zum Euro einzuführen.

Begründung:

Im letzten Jahr wurde vom Chef der Sparkasse Delitzsch-Eilenburg, Alfons Föhrenbach, ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem vom ehemaligen Innenminister Sachsens, Klaus Hardrath, die
rechtliche Seite überprüft und von Hugo Godschalk, einem Unternehmensberater, die wirtschaftliche Machbarkeit von Regionalwährungen untersucht wurde. Das Ergebnis: Weder rechtlich noch
ökonomisch gibt es grundsätzliche Bedenken.

Dieses Gutachten liegt (zusammen mit einem 6-seitigen Brief mit einer Aufforderung zu einer
Grundwerte- diskussion "Wider den Wachstumswahn") dem Landesvorstand seit dem 10.07.04
vor und es ist höchste Zeit zu diesem Thema Farbe zu bekennen. Wenn wir die Zeichen der Zeit
nicht verstehen, laufen uns auf diesem Gebiet die Rechten den Rang ab (die "Freie Deutsche
Mark" ist schon in Arbeit! ).

Das Regio-Geld, eine ergänzende Währung mit regionaler Gültigkeit, hat den Zweck, Initiativen
zu fördern, die Probleme in einem bestimmten Gebiet zu lösen versuchen.
An historischen Beispielen - aber auch am Beispiel Japan in neuester Zeit - lässt sich aufzeigen,
dass regionale Währungen das Ökogeld des 21. Jahrhunderts sind, das zum Tausch im Bereich
Umwelt, Sozialsysteme, Gemeinschaftsleben und Kultur parallel zur gesetzlichen Währung genutzt
werden kann.

Die hier geforderte Unterstützung durch uns Grüne sollte vordergründig ideeller Natur sein, so wie
es zum Beispiel der KV Meißen praktizierte, indem schon im vergangenen Jahr das Thema Regionalwährung in das Kommunalwahlprogramm des Kreisverbandes aufgenommen wurde.

Aus meinen Erfahrungen mit der Einführung einer Regionalwährung im Landkreis Stollberg sollten
wir uns aber auch über Möglichkeiten von Anschubfinanzierungen Gedanken machen.

Wenn sich daraus Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einzelnen Regionen ergeben,
profitiert davon das ganze Land. Dabei kann es, im Gegensatz zum bestehenden ZinseszinsSystem, nur Gewinner geben.

Ein Erstarken der Regionen ist ein wichtiges Gegengewicht zur hemmungslosen finanziellen Globalisierung
und fördert ein nachhaltiges Wirtschaften mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und
kann letzten Endes
sogar dazu beitragen die Abhängigkeit von Erdöl abzubauen.

Sollte uns das die Sache nicht wert sein?

Eckehard Hollmann

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