Ablehnung von Mitteln für Gerede e.V. durch SMS nimmt Schüler*innen die Möglichkeit gegenseitigen Respekt und Verständnis zu schaffen

10. Januar 2022

Pressemitteilung der bündnisgrünen Landesarbeitsgemeinschaft Geschlechterpolitik

16 Jahre lang leistete der Gerede e.V. queere Bildungs- und Aufklärungsarbeit bei Schüler*innen in Dresden und Ostsachsen, doch jetzt droht der Arbeit das Aus. Am 30.11.2021 hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt die Förderung des queeren Schul- und Bildungsprojektes »Liebesleben« im Rahmen des Förderprogramms »Weltoffenes Sachsen« abgelehnt.

Dazu erklärt Magdalena Jehle, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Geschlechterpolitik:

»Wie wichtig die Arbeit des Gerede e.V. ist, zeigen nicht nur die besorgniserregenden Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie von 2020, in der 40 % der Ostdeutschen aussagen, dass sie es ekelhaft finden, wenn Homosexuelle sich küssen oder gar 12 % noch immer der Meinung sind, dass Schwulsein eine heilbare Krankheit sei.«

»Die Streichung der Förderung durch das von Petra Köpping geführte und für Jugend und Teilhabe zuständige Sozialministerium bedeutet nicht nur das Aus für die Aufklärungsarbeit durch Projekte an Schulen, sondern nimmt Schüler*innen auch die Möglichkeit über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu sprechen sowie gegenseitigen Respekt und Verständnis zu schaffen. Das ist bei einem gesellschaftlichen Umfeld, welches durch Intoleranz, Mobbing und Hasskriminalität zunehmend geprägt ist, besonders unverständlich.«

Zur Tragweite der Entscheidung des Sozialministeriums äußert sich auch Martin Sicker, Sprecher der Dresdner AG QueerGrün:
»Solange im sächsischen Lehrplan die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt nur unzureichend verankert ist, kommt der queeren Bildungsarbeit des Gerede e.V. besondere Bedeutung zu: Diese Bildung betrifft mitunter den persönlichen Lebensweg von Schüler*innen und fördert die Akzeptanz von Anderssein auf den Schulhöfen und in der Gesellschaft. Das ist nicht akzeptabel! Die Staatsregierung steht hier ebenso in der Verantwortung, Abhilfe zu schaffen, wie die Landeshauptstadt Dresden.«

Die vielfältige Beratungs- und Bildungsarbeit des Dresdner Vereins wird durch verschiedene Aufgabenträger finanziert. Während die Kinder- und Jugendbildung seit der Entscheidung des Sozialministeriums vor dem Aus steht, kommt das von Katja Meier geführte Staatsministerium für Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung seiner Verantwortung weiterhin nach und fördert die Beratungsprojekte in Dresden und Ostsachsen des Gerede e.V. unverändert weiter. Der gemeinsame Landesaktionsplan Vielfalt, welcher noch von der Vorgänger-Regierung verfasst wurde, verpflichtet die Staatsregierung in jedem Ressort entsprechende Maßnahmen zu unterstützen. Er steht 2022 vor einer lang ersehnten Überarbeitung.

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